Mexico Teil 2 Campeche Yucatan Chocolate Museo und Rio Lagartos
11.11.2014
Heute, vor genau zwei Jahren, haben wir unsere Reise in Halifax, Canada, begonnen. Seit dem hat unser Pummel 57.662 Kilometer mehr auf dem Tacho, einen platten Reifen gehabt, ein Stück Auspuff verloren, zehnmal alle Nippel abgeschmiert bekommen, viermal Öl gewechselt, 10.098 Liter Diesel verbraucht (17,51l/100km), einen Satz Motorkohlen für die Lichtmaschine erneuert bekommen und 730 Streicheleinheiten erhalten. Wir haben 123 Reiseberichte geschrieben und ca. 10.000 Fotos hochgeladen und veröffentlicht …
fast jeden Tag gab es ein „highlight. Wir bummeln weiter … es gibt so viel zu sehen.
Seit langer Zeit durchfahren wir mal wieder landwirtschaftliche Gegenden … Ackerbau und Viehzucht, Obst- und Gemüseplantagen. Zu dem landwirtschaftlichem Erfolg haben sehr viel die Mennoniten beigetragen. Die Vorfahren der hochgewachsenen, hellhäutigen Menschen stammen aus Mitteleuropa … heute noch sprechen sie einen altdeutschen Dialekt. Die Mennoniten haben ihre eigenen Dörfer, Schulen und Krankenhäuser … hauptsächlich leben sie aber von der Landwirtschaft … sind fleißig und daher gern gesehen bei den Mexicanern.
Wir fahren über Hopelchen … hier fallen die „Blonden“ in ihren Latzhosen und Jipijapa-Hüten sofort auf. Die Frauen sieht man eher selten … sie tragen dunkle, lange Röcke und Kleider … gehen nicht so gerne einkaufen wie ihre Männer.
Hopelchen muß man nicht unbedingt gesehen haben. Der Ortsname hat Nichts mit ´nem Hasen im Stall zu tun … CHEN steht in der Mayasprache für Wasser und kommt in vielen Orten in der Chenes-Region vor. Wir übernachten noch einmal in Uxmal … nicht um die Ruinen zu besuchen, nein die hatten wir schon. Liegt halt auf dem Weg und wir wissen, hier auf dem Parkplatz können wir gut übernachten. Am nächsten Morgen besuchen wir das Museo del Chocolate. Wir schlendern durch den botanischen Garten, erhalten historische Informationen über Anbau und Verarbeitung von Kakao, schauen uns eine Maya-Zeremonie an und genießen eine heiße Portion auf mexicanische Art … ohne Milch, dafür mit Zimt und Pfeffer.
Wir sind noch einmal auf dem Weg nach Yucatans Norden … fahren jetzt zu den Punkten, die wir seinerzeit wegen des Lichtmaschinen-Problems haben ausfallen lassen. Wir sind nördlich von Valladolid ... endlich mal eine Gegend, wie wir sie aus Cowboy-Filmen kennen... Ranchos, Cowboys, Pferde, Bullen. Wir landen auf einer Farmer-Auktion. Aus dem ganzen Umland werden die zum Verkauf angebotenen Rindviehcher angekarrt. Bevor die Versteigerung beginnt, können die Gauchos sich erst einmal von der „Qualität“ sichtlich überzeugen und beraten. Dann gehen Alle auf die Tribüne, der Auktionator vorweg. Für ein paar Fotos gehen wir mit, sitzen unter den Cowboys. Sigo zu mir „halt bloß die Klappe und furtel nicht so mit den Händen rum …. nicht daß wir noch einen Bullen im Schlepptau mitnehmen müssen“.
Unser eigentliches Ziel ist das Reserva de la Biosfera de Ria Lagartos.
Hier an den Salzlagunen erhoffen wir uns nochmals die wunderschönen Flamingos anzutreffen. Wir fahren auf die schmale Halbinsel … noch sind keine von den rosaroten Vögeln zu sehen. Der erste Picknick- und Beobachtungsplatz ist verbrettert und offiziell gesperrt. Am liebsten würde ich die aufgebrochene Absperrung auch überschreiten … „Du bleibst hier, Jäger schiessen hier auf Alles, was sich bewegt“. Wir fahren weiter. In Las Coloradas sehen wir ein Touristen-Pärchen mit einem Mietauto ... auch sie halten Ausschau nach den Flamingos. Am Ortsausgang können wir die riesigen Salzberge des Abbaus sehen … in der Sonne sehen sie aus wie Schnee.
Ab hier beginnen die ausgedehnten Salz-Lagunen … die Straße ist fast einspurig und läßt sich auf dem festgefahrenen Sand gut befahren. Zur Linken liegt hinter den Dünen der Golf von Mexico und zur Rechten ….. Flamingos, Flamingos, Flamingos und viele andere Wasservögel.
Auch die aufgeschütteten Dämme lassen sich gut befahren ... bieten uns herrliche Stellplatzmöglichkeiten. Gegenüber der Sandbank mit den seltenen, großen, weißen Pelikanen bleiben wir zwei Tage stehen. Wie herrlich sich die weißen und roten Federvögel miteinander vertragen … in der Sonne sehen ihre Farben noch kräftiger aus.
Insgesamt bleiben vier Tage … je länger wir stehen, um so mehr haben sich die Flamingos an uns gewöhnt. Bei ruhigem Verhalten kommen sie bis auf 10 Meter in unsere Nähe. Wir können uns nicht sattsehen … genießen die Meeresbrise und sind froh, daß wir noch einmal hierher gekommen sind !!!
Der Aufbruch von den Lagunen fällt uns schwer … diese vier Tage waren ein tolles Erlebnis. Auf der Rückfahrt sehen wir Spuren auf der sandigen Straße … Spuren die wir nicht deuten können. Ein Quad? Vielleicht ein Krokodil? Groß genug sind die Spuren ja. Wir folgen der Spur mit unserem Pummel ca. 1 Kilometer. Tatsächlich ... vor uns quält sich eine riesige Schildkröte Meter für Meter vorwärts. Sie ist groß … mindestens einen Meter lang und sehr erschöpft. Wahrscheinlich ist sie schon einige Stunden unterwegs und ohne Wasser. Sie versucht vergebens über die Aufschüttungen am Straßenrand in die Lagune zu kommen.... sie sind zu hoch. Sigo reagiert … schiebt mit seinen Füßen den hohen Sand beiseite. Nur noch zwei Meter und die Schildkröte schafft es in die Lagune. Sie schwimmt … wir sind glücklich.
Bevor wir Rio Lagartos endgültig verlassen, fahren wir noch einmal in die Ortschaft. Einem Fischer erzählen wir unsere Geschichte … für ihn ist es sehr ungewöhnlich, daß die Schildkröte unbedingt zur Lagune wollte und nicht zur Eiablage ans Meer. Als wir ihm ein Foto von der Größe der Schildkröte zeigen, ist er sich sicher, das es ihr letzter Landgang war. 17.11.2014
Hier geht's zum neuen Fotoalbum!