Nicaragua über Esteli nach Leon, Alt Leon und seine Ruinen, Lago Managua, zurück an den Pacific
14.03.2015
In Las Manos fahren wir über die Grenze nach Nicaragua. Die Ausreise geht zügig … freundliche Helfer in blauen Westen bringen uns zu den entsprechenden Stationen und wechseln uns das erste Geld in Cordobas.
Fumigieren vom Fahrzeug, diesmal werden auch wir mit Wärme-Cameras auf Körpertemperatur gemessen, Personen-Ausreise, Fahrzeug-Ausreise. Bei der Fahrzeug-Ausreise ist man sich nicht ganz einig über unsere Kosten … ist Pummel nun ein LKW oder ist er wirklich unser „Casa-Rotante“? Für alle Unkosten, einschliesslich der Fahrzeug-Versicherung zahlen wir insgesamt ca. 50 US$. Nach 2 ½ Stunden winken Mann und Frau uns freundlich durch die letzte Kette.
Die Straße ist ausgesprochen gut … keine Löcher, keine Topes. Nach nur wenigen Kilometern ändert sich die üppig, grüne Landschaft in eine trockene Gegend ... sie erinnert uns an New Mexico oder Texas. Es ist heiß … März ist der heißeste Monat in Nicaragua.
Je weiter wir fahren … umso mehr können wir die ersten Tabak-Anpflanzungen sehen. Die grünen Pflanzen müssen zum Wachsen bewässert werden … nach der Ernte werden sie wieder getrocknet.
Wir haben Glück … dürfen uns in einer Tabakfarm mit Camera umsehen. Für die erste Übernachtung landen wir auf dem Wiesengelände einer Badeanstalt. Das Wasser im Schwimmbecken ist erfrischend. In der Zwischenzeit hat sich ein riesiger MAN aus der Schweiz auf der Wiese plaziert. Heidi und Max … wir sind uns sofort sympatisch. Seit mehr als sechs Jahren sind sie auf der ganzen Welt unterwegs … haben sie doch tatsächlich Ihren MAN von Australien nach Panama verschifft.
Noch am selben Abend fahren wir gemeinsam mit dem Taxi nach Esteli … verabreden uns gleich wieder für die Rückfahrt.
Boutiquen, Schuhläden, Handyläden, Obststände, Cafes, zwei Supermärkte … Alles vorhanden. Wir bummeln durch die Seitenstraßen … fotografieren Hausfassaden.
Eine Tür wird geöffnet und man lädt uns freundlichst in ihr Haus und Garten ein … da sei es auch schön. Wir betreten einen dunklen Raum auf lehmigem Boden. Die Oma sitzt in der Mitte des Raumes in einem Schaukelstuhl … schaut auf den riesigen Fernseher im angrenzenden Zimmer. Außer einem Schrank sehen wir keine weiteren Möbel. Wir gehen in den Hof … ein riesiger Mangobaum bedeckt die gesamte Fläche des Gartens. In den zweiten Raum können wir von außen einsehen … die Wand zum Hof fehlt, wir sehen zwei weitere Schränke von der Rückseite. Die Menschen, denen wir hier begegnen, haben nicht viel … scheinen zufrieden und glücklich. Wir sind gerührt!
Am nächsten Morgen wird noch geklönt … es wird spät, eh wir loskommen. Heidi und Max wollen heute noch über die Honduranische Grenze … wir fahren erst einmal bis Leon. Bei einer Hitze von 40 Grad fällt es uns schwer, lange in der Innenstadt zu bummeln. Wir flüchten in ein nettes Cafe ... bestellen Käsekuchen und Mocca-Latte. Das Cafe ist gut von Touristen besucht … kein Wunder, es gibt Internet und Klimaanlage. Die moderne und schöne Kolonialstadt Leon hätte einen längeren Besuch verdient … uns ist es heute einfach zu heiß.
Fünf Kilometer weiter gibt es die Rancho los Alpes … genau hier werden wir heute übernachten. Wir erreichen die herrliche Ranch am Nachmittag … sichten von weitem schon ein Wohnmobil. Nein, das gibt es doch nicht … schon wieder Schweizer, diesmal eine junge Familie mit drei Kindern.
Die Ranch ist ein alter Familienbesitz und wird als Reiterhof, Hotel und Freizeitpark von Alex und seiner Schwester betrieben. Die Anlage ist toll gepflegt ... in dem offenen und rustikal eingerichteten Gebäude fühlt man sich gleich richtig wohl. Eine solche Adresse spricht sich unter den Reisenden schnell rum … Alma fragt Sigo nach Tipps und Ausstattung für eine gesonderte Campingwiese, während ich auf Reiterpfaden durch den privaten Wald spaziere.
Noch einmal fahren wir über Leon … die touristisch gut besuchte Kolonialstadt. Es gibt am nördlichen Ufer des Lago Managua die alte Stadt Leon Viejo … auch diese wollen wir heute noch besuchen.
Am Ortsausgang von Leon nehmen wir eine Abfahrt zu früh. Unser GPS zeigt uns die richtige Straßenbezeichnung an NIC12. Hm … Sandpiste bei dieser Trockenheit hatten wir heute allerdings nicht vor. Bevor wir herausfinden, daß es sich um die alte Straße handelt, sind wir schon wieder ein paar Kilometer weiter. Umdrehen lohnt nicht … so brauchen wir für die nächsten 30km etwa 2 ½ Stunden. Am Ende bereuen wir die Fahrt nicht … die Eindrücke vom Leben auf dem Land kann uns Keiner nehmen.
Leon Viejo (Nicaragua) … eine spanische Kolonialsiedlung aus dem 16. Jahrhundert. Ein Erdbeben und der Vulkanausbruch des Momotombo legten diese Ansiedlungfür mehr als fünf Jahrhunderte unter Schutt und Asche. Diese Katastrophe erweist sich heute als archäologischer Glücksfall. Die Grundmauern befinden sich auf einem Schachbrettmuster … der gute Zustand des freigelegten Klosters und der Kathedrale gehören heute ebenfalls zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Wir durchlaufen die Ruinen ... besuchen anschließend den Ort Puerto Momotombo. Am Strand des Lago Managua haben wir am späten Nachmittag einen herrlichen Blick auf den Volcan Momotombo. Von der untergehenden Sonne angestrahlt … zeigt sich der Vulkan in einer tollen Farbenpracht. Das begeistert nicht nur uns … hier am Strand spielt sich am Nachmittag und am Abend das Leben der Einheimischen ab.
Wir bleiben über Nacht. Am Strandhotel La Ceiba Puerto Momotombo können wir spontan und sicher auf deren Grundstück stehen. Die Leutchen sind so freundlich … für uns selbstverständlich, daß wir in ihrem Restaurant verzehren. Mit den 5$ für das Übernachten sind sie mehr als zufrieden.
In der Nacht kommt ein ziemlich heftiger Sturm auf. Zum Glück stehen wir im Schutz der Nachbarhütte … die Dachziegeln krachen mit jeder Böe. Auch am nächsten Morgen läßt der Wind aus dem Norden kaum nach … wir entscheiden uns für eine Weiterfahrt an die Pacific-Küste. Auf der NIC 26/1 können wir die mehr als eine Millionen Einwohner große Hauptstadt Managua gut umfahren. Die letzten 30 km geht es auf der NIC-8 eng und kurvig nur bergrunter.
In dem Fischerdörfchen Masachapa fahren wir gezielt zum Hostel Real … eine Hotelanlage, direkt am Strand. Satte 20 US$ verlangt man pro Nacht … ein akzeptabler Preis, wenn da nicht so viel Müll rumliegen würde, der Pool mit Wasser gefüllt wäre und das Personal etwas freundlicher gewesen wäre. Wir bezahlen zwei Nächte … die vier jungen Männer Staff sitzen zwei Tage von morgens bis abends vor dem Fernseher … machen keinen Handschlag.
Wir verziehen uns an den Strand … beobachten die Menschen bei ihrer täglichen Routine. 19.03.2015
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